
Heute endet unsere Zeitreise in die Frauengeschichte.
Sandro und auch ich haben bei der Vertiefung dieses Themas viel Neues gelernt!
Oggi si conclude il nostro viaggio nella storia femminile.
Sandro e anch’io durante questo approfondimento abbiamo imparato tante cose nuove!

Nachkriegszeit.
Am 2. Juni 1946 fand in Italien eine Volksabstimmung über die künftige Staatsform (Monarchie oder Republik) und die Wahl der Mitglieder der Verfassungsgebenden Versammlung statt, bei der erstmals die Frauen mit-abstimmen und wählen durften.
Frauen dürfen in diesen Jahren weder Anwältin noch Richterin werden; Begründung ist, dass Frauen aus hormonellen Gründen Stimmungsschwankungen unterworfen und daher nicht fähig sind, objektiv zu entscheiden. (Dieses Gesetzt wird erst 1961 abgeändert).
In Südtirol durften 1946 nur die Bewohner und Bewohnerinnen des Unterlandes südlich der Stadt Bozen an den Abstimmungen teilnehmen, da nach der Option von 1939 die Frage der Staatsbürgerschaft noch nicht geklärt war. Erst 1948, bei der Wahl des ersten republikanischen Parlaments, durften die Südtiolerinnen ihr Wahlrecht zum ersten Mal ausüben.
Il dopoguerra.
Il 2 giugno 1946 si svolge in Italia il referendum sulla futura forma di governo (monarchia o repubblica) e l’elezione dei membri dell’Assemblea Costituente, e alle donne é permesso per la prima volta di votare.
Alle donne viene impedita sia l’attivitá di avvocato sia quella in magistratura, in quanto „gli sbalzi d’umore dovuti alle mestruazioni mensili ne pregiudicano la serenitá di giudizio“ (fino al 1961).
Nella provincia di Bolzano il 2 giugno 1946 votano solo gli abitanti della Bassa Atesina (Valle a sud di Bolzano, a confine con la provincia di Trento): é ancora da chiarire la questione della cittadinanza per chi durante l’opzione se n’era andato e poi ritornato. Solo nel 1948, in occasione dell’elezione del parlamento, le donne sudtirolesi esercitano per la prima volta il loro diritto di voto.

Keine Frau war an der Gründung der Südtiroler Volkspartei und ihrer Entwicklung in den ersten Jahren beteiligt. Mit dem Wirtschaftsaufschwung der Sechziger Jahre traten die ersten Frauen in der Südtiroler Landespolitik auf. 1964 wurden Lidia Menapace für die italienischen Christdemokraten und Waltraud Gebert-Deeg für die SVP in den Landtag/Landesregierung gewählt.
Seit 1963 ist Heirat kein rechtlicher Entlassungsgrund mehr.
Nessuna donna è coinvolta nella fondazione del grande partito territoriale Südtiroler Volkspartei e nel suo sviluppo nei primi anni. Con il boom economico degli anni Sessanta entrano in politica provinciale le prime donne: 1964 Lidia Menapace per la DC e Waltraud Gebert-Deeg per la Südtiroler Volkspartei.
Dal 1963 il matrimonio non costituisce piú causa di licenziamento per le donne.

In den 1970er Jahren wurden überall in Europa feministische Bewegungen gegründet. Themen waren u.a. die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs und die Verbreitung von Verhütungsmitteln oder die Entlohnung von Hausarbeit und das Recht auf Ehescheidung.
In Südtirol ist kaum etwas von solchen Bewegungen bemerkbar, mit Ausnahme der Stadt Bozen, wo vorwiegend italienischsprachige Frauen sich einsetzen: sie gründen die Frauengruppe „Alexandra Kollontai“. Als Folge der Überlegungen, dass Frauen grundsätzlich das Recht auf Selbstbestimmung über ihren Körper haben müssten, entsteht hier die Idee einer Beratungsstelle zur Information über Schwangerschaft, Verhütungsmittel usw. 1973 wird die erste Sektion der AIED von der Gruppe Kollontai in Bozen gegründet.
Nel periodo intorno al 1970 in tutta l’Europa nascono movimenti femministi. Gli argomenti comprendono tra l’altro la legalizzazione dell’aborto e la distribuzione di contraccettivi, un salario per il lavoro domestico e il diritto al divorzio.
In Alto Adige le cose sono un po‘ diverse, non c’é tanto movimento con l’eccezione della cittá di Bolzano, dove un gruppo di donne di prevalentemente lingua italiana fondano il gruppo femminile „Alexandra Kollontaj“. Qui si sviluppa l’idea di creare un centro di consulenza per fornire informazioni su gravidanza, contraccettivi, ecc. Nel 1973 viene aperta la prima sezione dell‘ AIED dal gruppo Kollontai a Bolzano.

Unter den führenden Frauen Südtirols finden wir Andreina Emeri, die sich auch als Rechtsanwältin im sozialen Bereich für Familien- und Arbeitsrecht einsetzt.
Gesetzliche Neuerungen ab 1970:
– 1970 verabschiedete das italienische Parlament das Gesetz zur Einführung der Ehescheidung. In einer Volksabstimmung gewannen die Befürworter des Scheidungsgesetzes mit 59,3 %.
– 1975 wurde das Familienrecht reformiert, das im Wesentlichen noch heute gilt, mit dem Grundsatz der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Die Figur des männlichen Familienoberhauptes verschwand, die Gütergemeinschaft wurde eingeführt, die Mitgift wurde abgeschafft.
– 1977 wurde ein Gesetz zur Gleichbehandlung von Frauen in allen Bereichen der Arbeit eingeführt (Lohn, Einstellung, Aufstiegsmöglichkeiten).
– 1978 Gesetz zum sozialen Schutz der Mutterschaft und zum Schwangerschaftsabbruch. Bei einer anschließenden Volksabstimmung wurde das Gesetz mit überwiegender Mehrheit bestätigt; Südtirol war die einzige Provinz mit gegenläufiger Tendenz.
Seit 1981 dürfen Frauen in Italien auch bei der Staatspolizei arbeiten, ab 1999 dürfen sie ins Heer, zu den Carabinieri und zur Finanzwache.
Erst seit 2001 ist in Südtirol das Hof-Erbgesetz geändert, Söhne wie Töcher werden nun in der Erbfolge gleich behandelt. Unglaublich, das ist erst zehn Jahre her!
Fra le donne impegnate c’é lei, Andreina Emeri, femminista e avvocata.
Nuove leggi negli anni ’70:
– 1970, il Parlamento italiano approva la legge sull‘ introduzione del divorzio. La legge passa anche in un referendum con il 59,3%.
– 1975, riforma del diritto di famiglia introducendo il principio della parità tra uomini e donne. La figura del capofamiglia maschile scompare, viene introdotta la proprietà in comune e si abolisce il sistema della dote.
– 1977, legge sulla parità di trattamento delle donne in tutti i settori di lavoro.
– 1978, legge sull’aborto che viene depenalizzato. La legge viene confermata in un successivo referendum. La provincia di Bolzano é l’unica provincia con tendenza opposta.
Dal 1981 le donne sono ammesse anche nella Polizia di Stato; dal 1999 possono entrare nell’esercito, nella Guardia di Finanza e nei Carabinieri.
Solo dal 2001 la provincia di Bolzano cambia la legge sui „masi chiusi“: figli maschi e figlie femmine godono ora dello stesso diritto di successione, e nelle commissioni per i masi devono essere rappresentate anche le donne. E questo solo 10 anni fa!

Evelyn Ortner ist die Gründerin des Frauenmuseums in Meran. Hier wird in Ausstellungen über Kostümkunde, allgemeine Geschichte, Kultur-, Technik- und Zeitgeschichte, Politik und Soziologie, das Leben der Frauen in den vergangenen 200 Jahren rekonstruiert und nacherzählt.
Evelyn Ortner é la fondatrice del bellissimo Museo delle donne di Merano. Qui si ricostruisce la vita quotidiana delle donne negli ultimi 200 anni e la si racconta attraverso l’allestimento di esposizioni.

In den 1990er Jahren wird „Gewalt gegen Frauen“ eines der zentralen Themen:
– 1989, nach hitzigen Diskussionen zwischen Frauen und Politikern, verabschiedete der Südtiroler Landtag ein Gesetz für die Errichtung von Frauenhäusern; es ermöglichte es dem Verein „Frauen gegen Gewalt“, in Meran das erste Haus für misshandelte Frauen in Italien einzurichten.
– 1996 wurden in Italien neue „Bestimmungen gegen sexuelle Gewalt“ verabschiedet, nach welchen die Vergewaltigung nicht mehr als „Straftat gegen gute Sitten“, sondern „gegen die Person“ gilt und die Strafen entsprechend angehoben wurden.
– 2001 wurde nach langen Diskussionen das Gesetz zum Schutz der Familie vor Gewalt eingeführt; es sieht die vorübergehende Wegweisung eines gewalttätigen Familienmitglieds aus der gemeinsamen Wohnung vor.
Verso il 1990 la questione centrale diventa „la violenza contro le donne“:
– Nel 1989, dopo accese discussioni tra donne e uomini, il parlamento altoatesino adotta la prima legge a livello nazionale per l’istituzione di una „Casa per le donne“ per donne maltrattate.
– Nel 1996, in Italia entrano in vigore nuove disposizioni contro la violenza sessuale e lo stupro diventa un reato „contro la persona“.
– Nel 2001, dopo lunghe discussioni, si introduce la legge contro la violenza nelle relazioni familiari: il partner violento puó essere allontanato dalla casa familiare.

Immer häufiger bekannte Gesichter auf den Fotos dieser Zeiten. Hier vorne rechts Luisa Gnecchi als junge Frau, damals in der Gewerkschaft für Frauenrechte engagiert. Noch heute ist die derzeitige Parlamentsabgeordnete stets um Frauenthemen bemüht. Sie war es, die mir den interessanten Katalog „Vote for Women“ geschenkt hat.
In libri e opuscoli di questi anni, personaggi che si conoscono: qui davanti a destra la giovane Luisa Gnecchi attiva per i diritti delle donne nel coordinamento nazionale sindacale. Oggi é membro della Camera dei Deputati a Roma e continua a impegnarsi per i diritti delle donne. È stata lei a regalarmi il catalogo „Vote for Women“ che ci ha accompagnati durante queste lezioni di storia.

Bei den letzten Parlamentswahlen sind Luisa und ich gemeinsam angetreten. Wir waren die einzigen beiden Südtirolerinnen (7 von 10 Listenplätzen standen derNachbarprovinz Trient zur Verfügung). Zugleich war sie die älteste und ich die jüngste Kandidatin, ich war außerdem die einzige deutschsprachige. Das war für mich sehr spannend, wir tingelten im Land herum und sprachen mit den Leuten. „Gefahr gewählt zu werden“ lief ich keine, da ich den letzten Listenplatz hatte und somit nur eine sogenannte „Wasserträgerin“ war. 😉
Alle ultime elezioni nazionali Luisa ed io abbiamo candidato insieme nel collegio Trentino – Alto Adige. Eravamo le uniche due donne sudtirolesi (7 dei posti in lista erano a disposizione della provincia di Trento, 3 per la provincia di Bolzano). Lei era la piú vecchia, io la piú giovane della lista, io ero l’unica di lingua tedesca. Per me é stata un’esperienza emozionante. Giravamo le due province per parlare con le persone. Io non ero „in pericolo di essere votata“ perché mi trovavo sull’ultimo posti in lista ed ero perció solo una „portatrice d’acqua“. 😉

Auch im Bereich Kirche hat sich viel geändert. Heutzutage gelten die Frauen zum Beispiel nicht mehr, wie zur Zeit meiner Großmütter, nach dem Kinderkriegen als „unrein“ und müssen erst vom Pfarrer „ausgesegnet“ werden bevor sie wieder in die Kirche hinein dürfen. Viele Priester sprechen sich ziemlich offen dafür aus, auch Frauen für die Kirchenämter zuzulassen (auch wenn unser Pfarrer erst kürzlich erzählt hat, man dürfe das nicht zu laut sagen denn dann bekäme man „einen Brief aus Rom“ und werde womöglich in irgendein kleines Dörfchen hinter den sieben Bergen versetzt, zur Strafe).
Als Kind wollte ich sogar einmal Pfarrerin werden – ich wusste nicht, dass Frauen das nicht dürfen. Ich stellte mir das Predigen so schön vor, und ich hatte so viele Ideen, vor allem für Gleichnisse, die mir am besten gefielen. Ich war eine Weile lang der Meinung, der Pfarrer würde sich die Jesusgeschichten selbst ausdenken 🙂 und ich war ganz überzeugt davon, dass ich die Dinge „viel besser erklären“ und „viel spannender erzählen“ könnte. (Okay, an Selbstvertrauen in diesen Dingen fehlte es mir nicht.) An ein Gleichnis, das ich mir schon mal zur Probe ausgedacht habe, kann ich mich heute noch erinnern: das Gleichnis von den Bettlerinnen, dem Wein und dem Truthahn.
Dann gab es eine Zeit, wo ich die Ministranten, die Messdiener also, innigst beneidete. Als Mädchen durfte man dieses Amt nicht ausführen, und ich hätte doch sooo gerne! Mir und meinen Freundinnen blieb „nur“ das Vorlesen der Fürbitten in der Schülermesse am Mittwoch und am Freitag. Seit den 1990er Jahren dürfen endlich auch Mädchen Ministrantinnen werden. Vielleicht erlebe ich es ja noch, dass auch die Kirche Männer und Frauen gleichstellt, und wer weiß ob ich nicht doch noch als alte Frau Priesterin werden und meine Gleichnisse der Pfarrgemeinde erzählen darf?
Anche le cose nella Chiesa cattolica cambiano in questi anni. Ai tempi delle mie nonne dopo la nascita di un figlio le donne dovevano essere benedette dal prete prima di essere riammesse in chiesa (questione di „impuritá“ di gravidanza e parto), oggi non é piú cosí. Molti preti parlano abbastanza apertamente a favore di un’apertura verso le donne da parte della chiesa, per esempio per quanto riguarda il poter diventare preti. (Recentemente il nostro parroco ha detto che comunque é meglio non dirlo troppo forte perché poi arriva „una lettera da Roma“ e rischi che come punizione ti spediscono in qualche sperduto villaggio dietro i sette monti…).
Da bambina per un periodo ho pensato di voler diventare prete, da grande – non avevo ancora capito che le donne non sono autorizzate a farlo. Ogni volta a messa ho immaginato le „mie“ prediche, e avevo così tante belle idee, in particolare mi piacevano le parabole. Pensavo che il prete stesso si inventava le storie di Gesù ed ero convinta di essere piú brava di lui, di saper spiegare meglio le cose e di essere capace a „raccontare in modo piú vivo e piú emozionante“. ( Okay, la fiducia in me stessa in queste cose non mi mancava.) Addiritura mi inventavo le parabole per esercitarmi, mi ricordo ancora quella delle due povere donne, il vino e il tacchino. 😉
Poi c’è stato un tempo in cui ero gelosissima dei chierichetti: noi femmine non potevamo esserlo, e mi sarebbe piaciuto tanto! Le mie amiche ed io potevamo „solo“ leggere le preghiere durante la messa degli scolari, il mercoledí e il venerdí mattina. Solo dall’inizio degli anni ’90 le bambine possono fare le chierichette, troppo tardi per me. Forse c’é ancora speranza nei prossimi 50 anni per poter diventare una sacerdotessa: chissá che non riesco da vecchietta a raccontare alla mia parrocchia le mie parabole. 😉

Besonders interessiert zeigt sich Sandro an den Plakaten für Chancengleichheit im Laufe der Jahre.
A Sandro piace guardare i manifesti per la promozione delle pari opportunitá.

Wir schauen uns auch einige Biografien von Frauen an, die derzeit leben und wirken, wie zum Beispiel von der beeindruckenden Monika Hauser, der Gründerin von Medica Mondiale.
Diamo un’occhiata anche ad alcune biografie di donne di oggi, come per esempio della fondatrice di Medica Mondiale: Monika Hauser.

Oder von Vandana Shiva, der indischen Umweltschützerin, Bürgerrechtlerin und Feministin; sie bekam 1993 den Alternativen Nobelpreis, weil sie „Frauen und Ökologie im Zentrum des modernen Diskurses um Entwicklungspolitik platziert“ habe.
Und von Schirin Ebadi, der bekannten iranischen Juristin und Menschenrechtsaktivistin. Sie erhielt 2003 als erste muslimische Frau den Friedensnobelpreis. Sie hält sich übrigens derzeit in Südtirol auf: heute abend hält sie im Meran einen Vortrag und morgen gibt es in Bozen in der Europäischen Akademie EURAC einen Runden Tisch mit ihr zum Thema „Frauenaktivistinnen im Iran und die Brücken zu Südtirol – Was können wir tun?“
Die Geschichte der Frauen: unsere Unterrichtsstunden enden hier, das war’s, und ich hoffe es war auch für euch Blogleserinnen interessant.
Oppure l’impegno di Vandana Shiva, ambientalista indiana, attivista dei diritti civili e femminista, ha ricevuto il Premio Nobel Alternativo nel 1993, per aver „messo le donne e l’ecologia al centro del discorso moderno sulla politica di sviluppo“.
E Shirin Ebadi, avvocata iraniana e attivista dei diritti umani. Ha ricevuto nel 2003 come prima donna musulmana il Nobel per la pace. In questo momento Shirin Ebadi é in Alto Adige: stasera a Merano domani a Bolzano presso l’Accademia Europea EURAC, parla sul tema „Attiviste-donne in Iran e Ponti con il Sudtirolo – Cosa possiamo fare? „
La storia femminile: la nostra lezione finisce qui, spero che anche per voi lettrici del blog ci sia stato qualcosa di interessante.